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Volksseuche Diabetes und Folgeerkrankungen nehmen stark zu


Der Heidelberger Diabetesspezialist Professor Dr. med. Christoph Hasslacher leitete den "Heidelberger Diabetes- und Herztag 2005". Zahlreiche Besucher interessierten sich für die Gesundheitschecks an den Informationsständen. MLP- Aufsichtsratsvorsitzender Manfred Lautenschläger rief vor zwei Jahren die gleichnamige Stiftung ins Leben, mit der er die Forschung unterstützt und informierte in seinem Grußwort über die Volksseuche Diabetes. (Fotos: Böhm)

(ub) "Nimm es dir zu Herzen – es lohnt sich!". Bereits zum neunten Mal fand im Kongresshaus Stadthalle Heidelberg der "Heidelberger Diabetes- und Herztag 2005" unter der Leitung und Moderation des Diabetesspezialisten Professor Dr. med. Christoph Hasslacher, Chefarzt der Abteilung Innere Medizin des St. Josefskrankenhaus in Heidelberg statt. Das Informationsbedürfnis sei sehr groß, erklärte Professor Hasslacher den vielen Besuchern in seiner Begrüßung, zu denen auch zahlreiche Eberbacher gehörten. "Sechs Prozent der Bevölkerung leiden heute schon an Diabetes und die Tendenz ist stark ansteigend". Für das St. Josefskrankenhaus und das Diabeteszentrum Heidelberg e.V. sei dieser Informationstag für die Bevölkerung, der in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft der Bundesstiftung "Der herzkranke Diabetiker" stand, eine Herzensangelegenheit. "Ziel sei es einerseits, Menschen mit Diabetes und interessierte Gruppen Fortschritte und neue Behandlungsmethoden aufzuzeigen. Andererseits sei Diabetes ein weltweites Problem. Bis zum Jahr 2010 rechnen die Experten mit einer Zunahme der Diabeteserkrankten von 46 Prozent auf 221 Millionen Menschen. Die Vorstufe zum Diabetes, der "Prädiabetes", bleibe oft unerkannt. In Deutschland werde die Zahl der Patienten mit Diabetes von aktuell 7 Millionen auf rund 12 Millionen Menschen im nächsten Jahrzehnt anwachsen, warnte Professor Hasslacher. Bis 2010 rechne er auch mit einer starken Zunahme der Begleiterkrankungen von Diabetes. Mehr denn je sei "durch die Finanzsituation der öffentlichen Haushalte die Forschung auf Mäzene und Stiftungen angewiesen, die die Forschung unterstützten." Grußredner Manfred Lautenschläger, Aufsichtsratsvorsitzender der MLP AG Heidelberg, sei der Medizin seit Jahren stark verbunden. Ihm gelte sein besonderer Dank dafür, dass er vor zwei Jahren die "Manfred- Lautenschläger- Stiftung für Diabetes" ins Leben gerufen habe, die im St. Josefskrankenhaus auch die Forschung an drei neuen Diabetesmarkern ermögliche."
Hasslacher lud die interessierten Besucher dazu ein, sich in Fachvorträgen und an 30 Informationsständen zu informieren, die Herz-und Gefäßerkrankungen bei Diabetes, Durchblutungsstörungen von Beinen und Füßen und neueste Ergebnisse aus der Stammzellenforschung thematisierten. An zahlreichen Ständen hatten die Besucher die Gelegenheit zu kostenlosen Gesundheitschecks wie Messung von Blutzucker, Cholesterin, Blutdruck, Augenhintergrund, Durchblutungsmessung der Beine und Fußunteruchungen.
Manfred Lautenschläger, selbst seit 25 Jahren Diabetiker und zwischenzeitlich ohne Bauchspeicheldrüse, kritisierte in seinem Grußwort das kurzfristige Denken und dessen Auswirkungen in der Gesundheitspolitik. Viele Krankenkassen weigern sich, in die Vorsorge zu investieren. "Diabetes", so Lautenschläger, "ist eine verschwiegene unbekannte Volksseuche, die als Folgeerkrankungen in vielen Fällen oft jahrelange Dialyse, Amputationen und Erblindungen verursacht. Die Folgeerkrankungen der Zivilisationskrankheit Diabetes sprechen eine erschütternde Sprache. Selbst Kinder unter zwölf Jahren haben heute bereits durch die von ihren Eltern vorgelebte Lebensweisen -schlechte Ernährung und mangelnde Bewegung kombiniert mit Übergewicht- bereits den erworbenen "Altersdiabetes" des Typ II. Häufige Blutzuckerkontrollen und entsprechende Verhaltensweisen seien für Betroffene unabdingbar. Mit Disziplin ließe sich die Krankheit beherrschen. Er appelliere an die Öffentlichkeit, diese widerliche Volksseuche ernst zu nehmen, um Kinder und Betroffene vor Diabetes und dessen gravierenden Folgen zu schützen. Sein Dank galt Professor Hasslacher, der mit den Informationsveranstaltungen und seinem Engagement "den Betroffenen ungeheuer Gutes tut".
Professor Hasslacher und Oberarzt Dr. med. Rüdiger Bischoff informierten in Fachvorträgen zum Thema "Herz und Diabetes". "Wie kann man das Herz bei Diabetes schützen?" und "Wie kann man eine Herzschädigung frühzeitig erkennen?" interessierte sehr viele Zuhörer. Hasslacher erklärte, dass Herzerkrankungen bei Patienten mit Diabetes sehr häufig seien. Der Herzinfarkt, der aufgrund einer Schädigung des Herzmuskels wegen einer Durchblutungsstörung entsteht, sei am bekanntesten. Bei Diabetikern komme er zwei- bis viermal häufiger vor als bei Nichtdiabetikern. Häufig und unbemerkt entstehe auch eine Herzmuskelschwäche, die durch den Blutzucker verursacht wird. Das Herz könne man selbst mit einer optimalen Blutzuckereinstellung und einer gesunden Lebensweise schützen. Je besser der Blutzucker und der häufig parallel auftretende Bluthochdruck eingestellt sei, umso minimaler das Risiko, eine Erkrankung des Herzens zu erwerben.
Dank der "Manfred-Lautenschläger-Stiftung" könne er und zwei weiteren Kollegen drei neue Diabetes-Marker untersuchen. Mit dem Marker "Hochsensitives CRP" könne der ateriosklerotische Prozess in den Gefäßen erfasst werden, der mit eine schleichenden Entzündung einher gehe. Der zweite Marker, das schwefelhaltige Stoffwechselprodukt "Homocystein", entstehe bei der Aminosäure Methionin und kann zu Thrombosen und Gefäßschäden führen. Bei Fehlen von Folsäure oder Vitamin B6 kann Homocystein nicht richtig abgebaut werden, steigt im Blut stark an, steigert die Gerinnungsfähigkeit des Blutes und ist messbar. Beeinflussen lässt sich dieser Marker über eine ausgewogene Ernährung. Der dritte Marker, das "BNP" ist ein Stresshormon, das der Herzmuskel bei Durchblutungsstörungen, hohem Blutdruck oder Schädigung der Herzmuskelzelle in die Blutbahn abgibt. Auch dieser für die Früherkennung gut einsetzbare Marker kann über eine Blutprobe erfasst werden. Alle drei Untersuchungsmöglichkeiten, so Hasslacher, werden üblicherweise wenig untersucht, da sie kostspielig sind. In Heidelberg habe man über die Stiftung nun die Möglichkeit, die Faktoren wissenschaftlich zu untersuchen.
Ob man eine Herzschädigung frühzeitig erkennen kann, erläuterte Dr. med. Rüdiger Bischoff. Diabetiker tragen ein erhebliches Risiko, an den Folgen einer Herz- Kreislauferkrankung zu sterben. Hierzu zählen Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzschwäche und Durchblutungsstörungen der Extremitäten. Das Erkrankungsrisiko steige, wenn zum Diabetes noch Fettstoffwechselstörungen, Rauchen, Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte und weitere erbliche Faktoren hinzu kämen. Ein Grundproblem sei, dass weder Diabetes noch Bluthochdruck schmerzhaft sei und oft keine typischen Symptome auftauchen. Häufiges Schwitzen, Atemnot in Ruhe und Belastung, Schwindelgefühle und Übelkeit werden oft mit Unterzuckerung oder sonstigen Erkrankungen erklärt, obwohl sie eine ernste Herzerkrankung signalisieren können. Dr. Bischoff wies darauf hin, dass ein aussagefähiger einfacher Test, der Aufschluss über eine Herzerkrankung gibt, bis heute fehlt. Neben Echokardiographien gäbe es auch Kernspinuntersuchungen (Cardio-MRT) und Mehrzeilen-CT. Er gehe davon aus, dass in einigen Jahren mit weiterentwickelten Geräten eine Standarduntersuchung der größeren Äste der Koronargefäße die diagnostische Koronarangiographie ablösen wird. Solange dies noch nicht realisiert ist, sollten jährliche Kontrolluntersuchungen beim Kardiologen mit Belastungstest und Echokardiographie durchgeführt werden, um frühzeitige Schädigungen zu erkennen. Rasche ärztliche Hilfe sollte bei den beschriebenen Symptomen sofort in Anspruch genommen werden. Professor Hasslacher appellierte an alle Besucher "Nimm es dir zu Herzen – es lohnt sich!", um sich vor den Auswirkungen von Diabetes und seinen Folgeerkrankungen zu schützen.

02.10.05

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