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Nachrichten > Wirtschaft und Arbeit

Publikum entscheidet über Qualität der Medien


Petra Gerster am Rednerpult, rechts mit Volksbankchef Herbert Hinterschitt, darunter beim Signieren ihrer Bücher nach dem Vortrag. (Fotos:C.Richter)

(hr) Bei der Volksbank Neckartal eG ist es eine gute Tradition, ab und zu ihren Mitgliedern und Kunden im Rahmen von Vortragsveranstaltungen herausragende und bekannte Persönlichkeiten zu präsentieren, die etwas zu sagen haben. Waren es in der Vergangenheit Männer wie Gerhard Konzelmann, Pater Anselm Grün oder Trigema-Chef Wolfgang Grupp, so stand gestern mit Fernsehmoderatorin Petra Gerster erstmals eine Frau bei der Volksbank in der Eberbacher Stadthalle am Rednerpult.

Man kennt die 52-jährige Wormserin schon seit den späten 80er Jahren als Moderatorin des Frauenmagazins "ML Mona Lisa", und seit 1998 als charmante Sprecherin der ZDF-Nachrichten in "Heute". Außerdem hat sie sich als Buchautorin einen Namen gemacht (zuletzt "Reifeprüfung - die Frau von 50 Jahren"). Gestern war sie von der Volksbank gleich mit einem ganzen Strauß an Wunschthemen ausgestattet worden, über die sie sprechen sollte. Und Gerster prophezeite dem Publikum in der nahezu vollbesetzten Halle eine "lange Nacht". Das war freilich nur scherzhaft gemeint, denn mit ihrem Vortrag war sie schon nach einer knappen Stunde fertig.

Unter der Überschrift "Macht und Ohnmacht der Medien" plauderte die Journalistin ein wenig aus dem Nähkästchen ihres Tagesgeschäfts und gab zunächst ihre Einschätzung zu der Frage ab, ob die Gesellschaft von den Medien überhaupt "richtig informiert" werde. Im Prinzip ja, aber es könnte besser sein, meint die Medienfrau. Die Fülle der heute verfügbaren Medien und Informationsmöglichkeiten sorge zwar dafür, dass falsche Meldungen oder übertriebene Darstellungen schnell wieder relativiert würden. Aber viele wichtige Nachrichten würden gar nicht bekannt, weil sie nicht aufgedeckt oder von Presseabteilungen der Regierungen und Konzerne verschleiert würden. Das gelte auch für Eberbach, ist sich Gerster sicher.
Zusätzlich werde aus der täglichen Nachrichtenflut in den Redaktionen scharf "nach Wichtigkeit" selektiert: Maximal ein Prozent der aus den Agenturen eingehenden Meldungen komme tatsächlich in die Medien, der Rest wandere unveröffentlicht in die Mülltonne. Bei der Frage, was "wichtig" ist, ließen sich die Redakteure nicht nur von anderen Medien, sondern auch von der Öffentlichkeit beeinflussen. Die entscheide nämlich am Zeitungskiosk oder an der Fernbedienung über verkaufte Auflagen und Einschaltquoten, und damit nicht nur über Qualität oder Ramsch, sondern auch über die Nachrichtenthemen selbst. So komme es, dass beispielsweise Meldungen über Tote im Irak mit der Zeit "unwichtig" werden, weil die Menschen sich an die Greuel gewöhnt hätten.
Eine Gefahr für die eigentliche gesellschaftliche Aufgabe der Medien, nämlich ein demokratisches Kontrollinstrument zu bieten, sieht Gerster in der zunehmenden Konkurrenz auf dem Werbemarkt. Wer Werbung verkaufen wolle, brauche hohe Auflagen und Einschaltquoten. Da die Zuschauer aber viele wichtige Themen nicht sehen wollten, werde nicht darüber berichtet, um den wirtschaftlichen Erfolg des Mediums nicht zu gefährden. Hier appellierte die Journalistin an die Zuschauer, mehr Qualität zu verlangen und bei "Müll" wegzuzappen.

Ob Medien gewalttätig machen, war ein weiterer Teilaspekt in Gersters Vortrag. Obwohl die Täter bei den meisten Amokläufen häufigen Umgang mit PC-Killerspielen und Gewaltvideos hatten, lasse sich ein direkter Zusammenhang noch nicht beweisen. Schließlich habe es auch schon Amokläufe gegeben, als das Fernsehen noch nicht erfunden war. Aufgrund der schon bei Kindern "medial vermittelten Gewöhnung an Gewalt" vermutet Gerster aber indirekte Zusammenhänge von Gewaltdarstellungen mit tatsächlichen Gewalttaten. Sie riet dringend dazu, den Fernsehkonsum von Kindern zu kontrollieren.

Den Mythos von der "Medienmacht" versuchte die Rednerin zu entzaubern. Medienmacher seien weniger mächtig als man denke. Als Beispiel führte Gerster den Rechtsradikalismus an, gegen den die Medien beispiellos zu Felde gezogen seien, den es aber immer noch gebe. Positiv habe sich die gestiegene Zahl von Frauen in der Medienbranche ausgewirkt. Die Nachrichten seien dadurch emotionaler geworden, es gehe inzwischen mehr um Einzelschicksale als um bloße Fakten.

Herbert Hinterschitt, Vorstandsvorsitzender der Volksbank und ebenfalls gebürtiger Wormser, bedankte sich bei Petra Gerster für den Vortrag und legte Wert auf die Feststellung, dass man sich auch mit solchen Angeboten an die Kunden als heimische Bank von den Großbanken unterscheide. Für das kommende Jahr kündigte Hinterschitt weitere große Vortragsveranstaltungen in der Stadthalle an: am 22. April mit Fußballschiedsrichter Dr. Markus Merk und am 27. November mit ZDF-Moderator Peter Hahne.

14.11.07

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