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Nachrichten > Politik und Gesellschaft

Neubebauung an der Brückenstraße - mehr Öffentlichkeit und Transparenz gewünscht


Stadtrat Dr. Harald Grote erläuterte den Zuhörern den Stand der Ratsbeschlüsse und die Planungsvorgaben. (Fotos:Richter)

(hr) Zu der Frage, wie die große Freifläche zwischen Neckarstraße und Brückenstraße künftig bebaut werden soll, läuft derzeit ein städtebaulicher Ideenwettbewerb (wir berichteten). Morgen sollen die Teilnehmer erste Zwischenergebnisse präsentieren. Die Öffentlichkeit wird davon aber nichts mitbekommen, denn die Präsentation findet hinter verschlossenen Türen ausschließlich vor der vom Gemeinderat eingesetzten Bewertungskommission statt.

Eine mangelnde Beteiligung der Öffentlichkeit an der Entscheidungsfindung über die künftige Bebauung in der Oststadt sieht die "Alternativ Grüne Liste" (AGL) in dem gesamten Verfahren. Die Gruppierung, die mit zwei Mann im Gemeinderat vertreten ist, wollte auf eigene Faust die öffentliche Information und Diskussion über das Sanierungsgebiet beleben. Deshalb lud sie gestern zu einer Veranstaltung ins Hotel "Karpfen" ein - noch rechtzeitig, um eventuell Bürgervorschläge in die morgige Präsentation der Zwischenergebnisse einfließen zu lassen, wie Stadtrat Dr. Harald Grote erläuterte, der in der Bewertungskommission Sitz und Stimme hat.

Rund 25 Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung, viele von ihnen sind Anwohner des Quartiers um Brückenstraße, Neckarstraße und Neuer Markt. Dr. Harald Grote erläuterte die aktuelle Beschlusslage im Gemeinderat, vor allem die künftige Verkehrsführung und die Planungsvorgaben für die Teilnehmer am Ideenwettbewerb. Dazu gehöre die Festlegung auf maximal vier Geschosse an der Brückenstraße bzw. drei Geschosshöhen an der Neckarstraße, die Forderung von mindestens 150 Parkplätzen, die in einem tiefgaragenartigen "Sockelgeschoss" untergebracht werden sollten, und die Forderung nach mindestens 3.500 Quadratmeter barrierefreier Wohnfläche sowie höchstens 2.500 Quadratmeter Gewerbefläche. Festgelegt worden sei auch das Ziel, den Neuen Markt möglichst komplett von Autos freizuhalten und zu einem attraktiven innerstädtischen Platz zu machen, sagte Grote. Außerdem solle das Dreieck an Weiden- und Adolf-Knecht-Straße von Bebauung freigehalten werden, auch damit die historische Stadtmauer und der Rosenturm künftig ein Blickfang bleiben.

In der Diskussion kam Kritik am Ausschluss der Öffentlichkeit auf. Erst nach der Bewertung der eingereichten Vorschläge durch die Kommission im September sollen die Ideen gezeigt werden. Für viele ist das zu spät, sie vermissen vor dem abschließenden Votum der Bewertungskommission eine Möglichkeit zur Meinungsäußerung. Eine Teilnehmerin äußerte die Befürchtung, dass das gewählte Verfahren "keine gelungene transparente Bewertungsfindung" zulasse. In anderen Städten werde die Bevölkerung frühzeitig an ähnlichen Projekten beteiligt, hieß es.

Einige Anwohner entlang der Adolf-Knecht-Straße befürchteten durch die künftige Befahrung in zwei Richtungen und durch die Verschwenkung der Fahrbahn zur Häuserfront hin eine stärkere Lärmbelastung. Unklar war für Anlieger der Neckarstraße, die verkehrsberuhigt werden soll, wie sie künftig zu ihren Anwesen fahren und wo sie parken können. Auch die Frage, welche gewerbliche Nutzung in den Neubauten möglich sein soll, wurde aufgeworfen. Ein Zuhörer regte an, einen örtlichen Einkaufsmarkt von der Bahnhofstraße an die Brückenstraße zu verlagern wegen der besseren Parkmöglichkeiten, und die anwesende Vertreterin einer Drogeriemarkt-Filiale sagte, ihr Unternehmen habe Interesse an einer Verlagerung in die Oststadt, sehe hierfür aber nicht die richtigen Planungsvorgaben für den Ideenwettbewerb.

19.06.08

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