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Nachrichten > Kultur und Bildung

Fliesen, Fayencen und Porzellan in den Stadtfarben


(Fotos: privat)

(hr) (rs) Zurzeit ist im Museum am Alten Markt eine Ausstellung zu sehen, die die Eberbacher Stadtfarben einmal anders variiert und unter dem Thema "Blau-Weiß" Fliesen, Fayencen und Porzellan aus Eberbacher Privatbesitz zeigt.

Im 16. Jahrhundert war mit farbigen Bildern bemalte Keramik im ganzen Mittelmeergebiet allgemein beliebt, Höhepunkte dabei waren die Fayence-Gefäße aus Norditalien oder die bunten Wandfliesen auf der iberischen Halbinsel. Unerreichte Vorbilder waren damals islamische Keramik und Fliesen oder gar chinesisches Porzellan. Gegen Ende des Jahrhunderts hatten Keramikspezialisten aus dem Süden sich auch in den enorm prosperierenden Niederlanden mit dem Wirtschaftzentrum Antwerpen niedergelassen. Wer sich dort dem spanischen König aus Glaubensgründen widersetzte, wanderte in den Norden der Niederlande ab. So breitete sich diese Kunst schnell nach Holland und Friesland aus.

Mit der Gründung der Ostindischen Compagnie 1602 begannen dann die Holländer, auf ihren Schiffen große Mengen chinesischer Blau-Weiß-Porzellane der Wan-Li-Periode nach Europa zu importieren. Die große Faszination, die das chinesische Porzellan auf die Europäer der Neuzeit bis heute ausübte, spiegelt sich wider in dem Versuch, vom extrem teuren Import des "weißen Goldes" aus China unabhängig zu werden und selbst Porzellan herzustellen. An fast allen europäischen Höfen wurden Alchimisten finanziert mit dem Ziel, Porzellan zu produzieren und hinter das in Asien bestgehütete Geheimnis der Porzellanherstellung zu kommen. Den echten Porzellanscherben kann man zwar noch nicht herstellen aber mit der Glasur ließ sich chinesisches Porzellan meisterhaft in der Fayence - Technik imitieren. So schlägt zunächst in Europa die große Zeit der Fayence im 16. bis 18. Jahrhundert.

Zurückgreifen konnte man dabei auf das schon im frühen Mittelalter von den Muslimen in Spanien übernommene Herstellungsverfahren des Fayencescherbens. Schon früh hatten die spanischen Werkstätten damit begonnen ihre Ware zu exportieren. Für den Export nach Italien diente die Insel Mallorca als Stapelplatz. So nannten die Italiener die spanische Fayence "Majolika". Auch in Italien entstanden an vielen Orten Fayence-Werkstätten. Unter ihnen war Faenza ein Zentrum der Herstellung und des europäischen Exports. Vom Namen der Stadt leitete sich auch der Begriff "Fayence" ab. Fayence und Majolika sind nur verschiedene Namen für die gleiche Keramik. Sehr bald verstanden es die holländischen Töpfer, das blau-weiße chinesische Porzellan in der Technik der Fayence zu kopieren und ihrerseits als "Holländisches Porzellan" zu exportieren.

1661 nehmen in den Religionskämpfen zwischen Katholiken und Calvinisten ausgewanderte holländische Fayence-Meister die Arbeit in der ältesten deutschen Fayence-Werkstatt in Hanau auf und einige Jahre später in Frankfurt am Main. Es gelingen wunderschöne Einzelstücke in besonders qualitätvoller Blaumalerei, teils in chinesischem, teils in europäischem Dekor, die sich äußerlich kaum vom begehrten weißen Gold aus China unterschieden, wie man sich in der Ausstellung überzeugen kann. Die Fliesen, Vasen, die großen Teller, Buckel- und Fächerschüsseln und Enghalskrüge, um nur einiges aus der Produktionspalette zu nennen, finden bis heute wegen ihrer Schönheit und künstlerischen Ausstrahlung ihre Bewunderer. Erst lange nachdem es in Dresden gelungen ist, das Geheimnis der Porzellanherstellung zu lüften und zuerst in Meißen, später auch anderorts, u.a. in Frankenthal, die Produktion der oft noch chinesisch dekorierten Porzellanmanufakturen aufgenommen wird, kommt es schließlich auch in der Pfalz zur Gründung einer Fayencemanufaktur in Mosbach, die u.a. ebenfalls die typische blaue Strohblumenbemalung aufnimmt.

Dies ist auch die große Blütezeit der Wandfliesen, deren Schönheit und Vielfalt ebenfalls in dieser Ausstellung bewundert werden kann. Die Fliesen sind nicht nur als Brandschutz hinter den Feuerstellen der Bauernhäuser Norddeutschlands typisch, sondern genauso in Bürgerhäusern rings um die Nordsee von Dänemark bis England. Darüber hinaus wurde diese Sitte aber von den mit den Niederlanden verbundenen Fürstenhäusern weitergetragen. In der Nähe Eberbachs ist die Ausstattung von Schloss Favorite bei Rastatt mit Fliesen der Fayencemanufaktur Bayreuth zu nennen.

Die Ausstellung wird bis Mai 2009 zu sehen sein. Das Museum ist dienstags und freitags von 15 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

28.02.09

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