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Teamwork und eine ausgefeilte Logistik


(Foto: Thomas Wilken)

(tom) Eines ist Ronny Kolb, dem stellvertretenden Leiter des Forstamts Beerfelden, ganz wichtig: „Bei der Waldkalkung geht es nicht um Düngen, sondern um Kompensieren.“ Denn derzeit fliegen die Hubschrauber östlich der Stadt Richtung Sensbachtal, um 800 Hektar Staatswald mit Dolomit-Magnesiumkalk zu berieseln. Das wird nach den Worten von Einsatzleiter Florian Koch mindestens die erste Märzwoche anhalten - je nach Witterungsbedingungen vielleicht noch länger.

Laut Kolb wird die Staatswald-Fläche im Forstamtsbereich im zehnjährigen Turnus „abgearbeitet“ - so lange halte im Schnitt der Kalkungseffekt vor. Vergangenes Jahr, in Finkenbach, Rothenberg und Aschbach, sei auch Privat- und Kommunalwald mit gekalkt worden. Das sei dieses Jahr nicht der Fall und aufgrund von Förderprogrammen wahrscheinlich erst wieder 2017, ergänzte Koch.

Der Buntsandsteinboden im Odenwald ist Kolb zufolge nährstoffärmer als andere, zusätzlich sorge der hohe Nadelholzanteil dafür, dass er zur Versauerung neige. Mit der Kalkung seien die Bestände stabiler und die Bäume wüchsen besser. „Richtung Darmstadt haben wir diese Probleme nicht“, verdeutlichte er, dass es dort ganz unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten gebe.

Über die Arbeit der Helikopter-Piloten sind die beiden Forstmänner voll des Lobes. „Das sind absolute Profis, wie die mit dem Trog dran durch die Schneisen fliegen“, bewundert Kolb die Leistung. „Es gibt deutschlandweit nur ganz wenige Firmen, die dies überhaupt leisten“, weiß er. Pro Flug wird etwa eine Tonne Kalk ausgestreut. Bei guten Wetter „sind das 250 Flüge und 250 Tonnen am Tag“, so Kolb.

Da aber oftmals die Witterungsbedingungen nicht ganz optimal sind oder wegen Wind, Regen oder Nebel gar nicht geflogen werden kann, dauert es länger als zehn Tage, bis die 2400 Tonnen auf die 800 Hektar ausgebracht werden können. Koch zufolge ist auch die Organisation im Vorfeld nicht von schlechten Eltern. „Die Vorbereitungen laufen seit Mitte des vergangenen Jahres“, erläutert er, dass die Aktion nicht von jetzt auf nachher beginnen könne.

„Der Kalk kommt aus Coburg“, hat das Material eine weite Reise hinter sich. In Absprache mit Piloten und Anlieferern geht es außerdem darum, geeignete Abladeplätze im Wald zu finden, von denen aus der Hubschrauber seine Fracht aufnehmen kann. „250 Tonnen bedeuten zehn Lkw am Tag“, so Koch. Mehrere Ladepunkte habe man in den vergangenen Wochen „wegen des nassen Wetters nicht anfahren können“. Was bedeute, dass die Piloten längere Strecken fliegen müssten und das erreichte Tagespensum geringer sei.

Die Technik ist nach den Worten des stellvertretenden Forstamtsleiters inzwischen so weit, dass die beauftragte Firma den Forstleuten GPS-gestützte Karten zur Verfügung stellt. Damit können diese nachvollziehen, ob an den beauftragten Orten auftragsgemäß gekalkt wurde. Daneben „gibt es auch noch eine manuelle Überprüfung“, betont Kolb. In Hessen sei eine solche Aktion nur bis Ende März und dann wieder im Spätjahr möglich.

„Etwa drei Tonnen Kalk pro Hektar“ würden vom Hubschrauber abgeworfen, weiß Kolb. „Für Menschen, Tiere und Pflanzen ist das Material nicht schädlich“, hebt er hervor. Biotope und andere sensible Bereich „werden ausgespart“, betont der Forstmann. Diese seien extra in den GPS-Karten eingezeichnet, die den Piloten zur Verfügung stünden.

„Durch diese Technik lassen sich punktgenaue Kalkungen durchführen“, hebt Koch hervor. Unter dem Helikopter befinde sich dazu ein Ausbringungsbehälter, der von einem Radlader am Boden befüllt werde. Kehrt der Hubschrauber mit einem leeren „Kübel“ zurück, steht der Radlader bereits mit der nächsten Füllung bereit. Weniger Sekunden später fliegt der Pilot weiter. Eine Waldkalkung sei somit „absolutes Teamwork und erfordert eine ausgefeilte Logistik“.

Laut Koch wird für die Waldkalkung kohlensaurer dolomitischer Magnesiumkalk verwendet, weil er die im Wald gewünschte langsame Löslichkeit und pH-Wertverbesserung mit einer hohen Magnesiumzuführung kombiniert. Er liefere sowohl Calcium als auch das häufig benötigte Magnesium.

Ein Waldboden sollte gekalkt werden, wenn eine sehr starke Versauerung (pH-Wert unter 4,2) im Wurzelraum des Mineralbodens gegeben ist und auch, wenn dort die Basensättigung unter 20 Prozent gesunken ist. Üblicherweise werden drei Tonnen je Hektar an kohlensaurem Magnesiumkalk ausgebracht. Je nach Neutralisationswert des Kalkes und der gewünschten Menge können auch bis zu vier Tonnen je Hektar gestreut werden. Waldkalkungen finden alle acht bis zehn Jahre statt, bis eine hinreichende Basensättigung und angemessene pH-Werte erreicht worden sind. Der im Wald ausgebrachte Kalk verbessert die physikalische Bodenstruktur, indem er die Poren- und Krümelstabilität erhöht.

29.02.16

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