29.03.2024

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Millionenlücke in der Finanzierung - Wirtschaftsprüfer rät von Umbauprojekt ab


Nach dem Ergebnis eines Wirtschaftlichkeitsgutachtens steht die Sanierung des ehemaligen Seniorenheims erneut vor dem Aus. (Archivfoto: Hubert Richter)

(hr) Der Vorstand des Vereins Stiftung Altersheim Eberbach e.V. informierte heute Abend über das Ergebnis einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung für die geplante Sanierung des früheren Seniorenheims Dr.-Schmeißer-Stift.

Der Verein, dem neben dem Dr.-Schmeißer-Stift auch das Pflegeheim “Lebensrad” im Schafwiesenweg gehört, will im seit 2010 leerstehenden Gebäudekomplex an der Luisenstraße unter anderem 34 Wohnungen für betreutes Wohnen errichten.
Im Dezember hatten die Vereinsmitglieder dem Start von Umbau und Sanierung zugestimmt, sofern die Banken den Krediterhöhungen zustimmen und ein externer Wirtschaftsprüfer bestätigt, dass die Sanierung wirtschaftlich, also ohne negative Rendite, durchgeführt werden kann.

Die Banken hätten den um geschätzt 900.000 Euro höheren Baukosten zugestimmt, sagte Vorstandsmitglied Hans Wipfler.
Dr. Michael Patzak vom renommierten Prüfungs- und Beratungsunternehmen PWC sagte, er halte die Prämissen der Kalkulation des Vereins für plausibel, wies aber auf diverse Unsicherheitsfaktoren der Zukunft hin. Vor allem wegen der erforderlichen höheren Darlehen sieht Patzak zwar ùber die gesamte Nutzungsdauer von 40 Jahren noch eine Rendite von 2 Prozent. Über einen längeren Zeitraum habe er allerdings eine Finanzierungslücke von rund einer Million Euro errechnet. In dieser Phase dürften die Mieteinnahmen nicht ausreichen, um die Darlehen zu bedienen. Damit sei das Projekt wirtschaftlich nicht tragfähig und zudem sehr risikobehaftet, weshalb er dem Verein den Einstieg in die Baumaßnahme nicht empfehlen könne.

Da der Termin heute keine Mitgliederversammlung sondern eine Informationsveranstaltung war, muss der Verein zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden, wie es weitergehen soll. Wipfler deutete an, dass der Vorstand noch einige Vorschläge “in petto” habe, die trotz der negativen Aussage des Wirtschaftsprüfers zum Erfolg führen könnten. Vorstandsmitglied Heiko Stumpf sprach in diesem Zusammenhang von einer “alternativen Finanzierung”, die aber noch geprüft werden müsse. Laut Hans Wipfler sollen die Mitglieder spätestens im März entscheiden, ob das Dr.-Schmeißer-Stift noch zu retten ist.

30.01.18

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